Nur eine Frage der Zeit

Der Schaden sei zwar nur ein geringer, dennoch wolle er nicht darüber hinweggehen, erklärte zu Wochenbeginn Klemens Leonhardt aus der Eichendorffstraße. An seinem Haus hatte...

Anzeige

RAUNHEIM. Der Schaden sei zwar nur ein geringer, dennoch wolle er nicht darüber hinweggehen, erklärte zu Wochenbeginn Klemens Leonhardt aus der Eichendorffstraße. An seinem Haus hatte sich, vermutlich am Sonntag zwischen 13 und 16 Uhr, ein Dachziegel aus der Halterung gelöst. Da es sich dabei um einen Randziegel handelte, konnte die Beschädigung optisch ohne Mühe von der Straße aus erkannt werden. Er selbst habe den Schaden an der Dachabdeckung zunächst gar nicht bemerkt, sondern sei von einer Nachbarin darauf aufmerksam gemacht worden.

Haus steht unmittelbar unter der Anfluggrundlinie

Normalerweise, erklärte Leonhardt, schaue er sich das Dach vor dem Weg zur Arbeit und nach der Rückkehr immer an. Das Haus steht im südlichen Stadtteil unmittelbar unter der Anfluggrundlinie. In den Straßen davor und dahinter hatte es in den Vorjahren zahlreiche Wirbelschleppenschäden gegeben. Etliche Hausbesitzer haben daher von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ihre Dächer auf Kosten des Flughafenbetreibers klammern zu lassen.

Da wegen der Ostwetterlage in den vergangenen Tagen verstärkt über Raunheim angeflogen wurde, wie Leonhardt beobachtete, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Schaden zu vermelden war. Dass die Flugzeuge bis weit in die Nacht, über den durch das Nachtflugverbot zugestandenen Zeitraum über die Dächer donnerten, war ebenfalls von dem Raunheimer nicht unbemerkt geblieben. Bei einem Treffen der Bürgerinitiative gegen Fluglärm war erst kürzlich kritisiert worden, dass immer weniger Wirbelschleppenschäden öffentlich bekannt werden.

Anzeige

Eine besondere Konstruktion

Dass es nun das Dach der Familie Leonhardt traf, ist deshalb pikant, weil die Familie seit einem Jahr darauf wartet, dass ihr Dach geklammert wird. Den Grund dafür, weshalb dieses noch nicht geschah, sieht der Familienvater in der besonderen Dachkonstruktion. Es handelt sich dabei um ein Wellstegtragedach, bei dem eine handelsübliche Klammerung nicht möglich sein soll. Als das Dachklammerungsprogramm vorgestellt wurde, erinnert sich Leonhardt, habe es geheißen, dass jedes Dach geklammert werden könne.

Flughafenbetreiber Fraport verzeichnet auf seiner Homepage für Januar und Februar vier gemeldete Beschädigungen. Bei dreien werden Wirbelschleppen als Schadensursache nicht ausgeschlossen. Die BI gegen Fluglärm hat das intransparente Verfahren, bei dem der Flughafenbetreiber selbst entscheide, ob für einen Schaden aufgekommen werde, kritisiert. Klemens Draisbach ging davon aus, dass Reparaturkosten vom Flughafen übernommen werden.