Das Amazon-Verteilzentrum hat offiziell seinen Betrieb aufgenommen: Die Ware wird dort in „Bags“ am selben oder spätestens am nächsten Tag zu den Kunden gebracht. Die Lieferung am selben Tag ist auf solche regionale Verteillager angewiesen. Foto: Michael Kapp
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RAUNHEIM - Die Premiumkunden des Internetkaufhauses Amazon bekommen ihre Ware künftig über das Verteilzentrum auf dem Mönchhofgelände zugestellt. Auf Wunsch noch am gleichen Tag, sollen die Pakete für die Kunden im Rhein-Main-Gebiet spätestens einen Tag nach der Bestellung von den Lieferpartnern ausgehändigt werden.
Bereits im Oktober in der Raunheimer Tiberstraße in Betrieb gegangen, wurde in dem Verteilzentrum am Donnerstag offiziell Eröffnung gefeiert. Wie Standortleiter René Fritzsche erklärte, werden dort künftig, sobald der Betrieb komplett angefahren sei, bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigt sein. Das Verteilzentrum, über das das Unternehmen in den ersten Monaten noch ein Geheimnis machte, hat mittlerweile 130 Beschäftigte, darunter allerdings auch Personen in Teilzeit. Seit Inbetriebnahme sollen bereits rund 1,7 Millionen Päckchen ausgeliefert worden sein. Sobald der Betrieb in Volllast läuft, was in Abhängigkeit zur Fertigstellung des derzeit im Bau befindlichen Parkhauses erfolgen soll, wird eine weitere deutliche Steigerung erwartet.
Bisher acht Verteilzentren im Bundesgebiet
Derzeit gibt es über das Bundesgebiet verteilt acht solcher Zentren, von denen drei im zweiten Halbjahr 2017 in Betrieb gingen. In Berlin und München werden über die Verteilzentren sogar Lebensmittel ausgeliefert. Im Verteilzentrum Raunheim, das sich unter anderem wegen seiner zentralen Lage angeboten haben soll, werden vor allem im Logistikzentrum Bad Hersfeld gepackte Päckchen und Pakete nach Zonen sortiert in sogenannten Bags abgelegt sowie auf die in der Halle aufgestellten Kleintransporter verteilt. Der Inhalt der Bags, die komplett vom Fahrer entnommen werden können, wenn in einer Straße mehrere Auslieferungen anstehen, sollen einerseits dafür sorgen, dass die Ware unbeschädigt bleibt, und es kann außerdem vermieden werden, dass das Lieferfahrzeug von Haustür zu Haustür fährt. Die Fahrer könnten die Kunden so auch über eine kurze Straße zu Fuß aufsuchen, erklärte Standortleiter Fritzsche bei einem Rundgang über das insgesamt 13 000 Quadratmeter große Hallengelände.
AUCH GROSSGERÄTE
Über das Verteilzentrum sollen neben Paketen auch Elektro-Großgeräte wie Waschmaschinen und Fernsehgeräte zu den Kunden gebracht, dort aufgestellt und angeschlossen werden. (mka)
Gerne hätte Fritzsche den Gästen, darunter der Kelsterbacher Bürgermeister Manfred Ockel (SPD), gezeigt, wie die Bags zusammengestellt werden. Diese Arbeit war zum Zeitpunkt der Betriebsführung aber bereits erledigt.
Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe (SPD), der nicht am Rundgang teilnehmen konnte, begrüßt es, dass Amazon sein Verteilzentrum auf dem Mönchhofgelände eingerichtet hat. Die Innovationsfreude des Unternehmens, das seine Waren in einigen Jahren vielleicht mit Drohnen ausliefere, passe sehr gut zu den Städten Raunheim und Kelsterbach, sagt Jühe. Bekanntlich teilen sich die Nachbarstädte die Gewerbesteuereinnahmen.
Gearbeitet wird in der Niederlassung ab Sonntag 23 Uhr bis Samstag 22 Uhr in drei Schichten. Die Auslieferung erfolgt nach einem Amazon-eigenen Routenplan. Aktuell wird das Verteilzentrum von täglich 200 Kleintransportern, die sich auf sieben Lieferpartner verteilen, angesteuert. Ab Mitte Februar sollen es bis zu 280 Fahrzeuge täglich sein. Für die Abwicklung hat der Internetkonzern die Amazon Transport Deutschland GmbH gegründet. Ziel sei es, die Kunden noch schneller und zuverlässiger zu beliefern.
Amazon lagert und liefert nicht nur Waren, die das Unternehmen selbst verkauft. Es werden im Rahmen des Transportpartner-Programmes auch Waren von Handelspartnern abgewickelt, welche die Internetseite des US-Giganten als Vertriebsplattform nutzen, aber selbst als Verkäufer auftreten.