Im Jahr 2018 sind 21 Menschen bei Verkehrsunfällen auf den Straßen des Kreises Groß-Gerau ums Leben gekommen. Das ist erneut der höchste Wert aller hessischen Landkreise.
Von Daniel Baczyk
Redaktion Südhessen
Ein tödlicher Unfall ereignete sich auf der A67 kurz nach der Raststätte Büttelborn.
(Foto: Wulf-Ingo Gilbert)
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KREIS GROSS-GERAU - 21 Menschen haben im vergangenen Jahr bei Unfällen auf den Straßen im Kreis Groß-Gerau ihr Leben verloren. Dies ist die höchste Zahl von Verkehrstoten unter allen Landkreisen in Hessen - zum wiederholten Mal: Bereits in den Jahren 2016 und 2017 hatte der Kreis in der unrühmlichen Statistik landesweit an der Spitze gelegen.
Die Zahl der Todesopfer zwischen Gernsheim und Kelsterbach ist 2018 nach einem leichten Rückgang im Vorjahr - 17 Tote wurden 2017 gezählt - deutlich angestiegen. Nach den jetzt vorgelegten Jahresbilanzen des Statistischen Landesamts und der Polizei starben vier Menschen auf den Autobahnen im Kreis, elf auf sonstigen Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften und sechs bei innerörtlichen Unfällen.
Der Anstieg der Zahl von Verkehrstoten entspricht in etwa dem landesweiten Trend: Auf hessischen Straßen starben 2018 insgesamt 239 Menschen, nach 213 im Vorjahr. Allerdings gab es auch gegenläufige Entwicklungen. Der nordhessische Kreis Waldeck-Frankenberg beispielsweise, wo 2017 mit 15 die zweitmeisten Toten zu beklagen waren, verzeichnet im Folgejahr fünf Todesopfer weniger.
Ein Unfall mit tödlichem Ausgang bei Mörfelden fließt mit in die Statistik ein. Foto: Feuerwehr Mörfelden
Schwerer Unfall mit tödlichem Ausgang für den Fahrer eines eines Lastkraftwagens der mit Sand beladen war,auf der Autobahn A67 bei Nauheim. Foto: Vollformat/Alexander Heimann
In Biebeseim ereignete sich ein tödlicher Unfall. Foto: Einsatzreport Südhessen
Ein tödlicher Unfall ereignete sich auf der A67 kurz nach der Raststätte Büttelborn. Foto: Wulf-Ingo Gilbert
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Junge Leute verunglücken seltener
Gestiegen ist im Kreis Groß-Gerau auch die Zahl der Verletzten: 1229 Menschen kamen bei Verkehrsunfällen körperlich zu Schaden, 32 mehr als im Vorjahr. Wie bereits 2017 ist dieser Wert hessenweit unauffällig, Groß-Gerau liegt damit im Mittelfeld der Landkreise. 157 Verunglückte wurden als Schwerverletzte eingestuft.
Die Polizei verweist darauf, dass die Zahl zugelassener Kraftfahrzeuge in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist: 173.000 Pkw waren 2018 im Kreis Groß-Gerau registriert, das sind 19.000 mehr als drei Jahre zuvor. Die Zahl der im Kreis zugelassenen Lastwagen stieg in diesem Zeitraum um 1200 auf 8700. „Da sich die vorhandene Verkehrsfläche jedoch nicht nennenswert geändert hat, verdichtet sich der zur Verfügung stehende Verkehrsraum immer weiter.“
Ältere und Zweiradfahrer in Gefahr
- Auffälligkeiten registriert die Polizei in ihrer Jahresstatistik 2018 bei den Unfällen mit älteren Verunglückten: In der Altersgruppe 65 bis 74 Jahre gab es eine leichte, in der Gruppe 75 Jahre und älter eine deutliche Zunahme der Fallzahlen.
- Deutlich stieg auch die Zahl der Verkehrsunfälle im Kreis Groß-Gerau, an denen Fahrradfahrer oder Fahrer motorisierter Zweiräder beteiligt waren. 2017 wurde ein Fahrradfahrer im Straßenverkehr getötet, 2018 waren es fünf.
Die Polizei hat aber auch gute Nachrichten: Durchgehend gesunken ist 2018 die Zahl der Verunglückten bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Bei den 18- bis 24-Jährigen ist der Rückgang mit minus 19 Prozent besonders stark. In diese Gruppe fallen die meisten Führerschein-Neulinge.
Höchste Belastung bei Unfällen mit Verletzten in Rüsselsheim
Eine für die Polizei unerklärliche Häufung tödlicher Verkehrsunfälle hatte es im Kreis im September 2018 gegeben. Binnen zwei Wochen kamen seinerzeit sieben Menschen ums Leben - ein Motorradfahrer, eine Radfahrerin, zwei Fußgänger und drei Pkw-Insassen.
Die Polizei hat auch Vergleichszahlen für die Kreiskommunen parat. Demnach hat es in Kelsterbach kreisweit bezogen auf die Einwohnerzahl die meisten Verkehrsunfälle gegeben: Umgerechnet auf 1000 Einwohner krachte es dort statistisch 24,3 Mal. In vielen Fällen blieb es dort allerdings bei Blechschäden. Auf der Liste der Unfälle mit Verletzten liegt Kelsterbach unter dem Kreisdurchschnitt.
Die höchste Belastung bei Unfällen mit Verletzten gab es in Rüsselsheim: 3,8 Fälle je 1000 Einwohner. In der Liste folgt Groß-Gerau, das 2017 noch an der Spitze lag, mit 3,5 Fällen. Auf Platz drei liegt Stockstadt, das 2018 einen erheblichen Anstieg verzeichnen musste, mit 3,2 Fällen. Auch Gernsheim (3,1) und Raunheim (3,0) liegen noch über dem Kreisdurchschnitt von 2,9 Unfällen mit Verletzten je 1000 Einwohner.
Statistisch am sichersten waren 2018 die Straßen auf den Gemarkungen von Bischofsheim, Büttelborn, Biebesheim, Nauheim und Trebur (Bestwert mit 1,8 Unfällen je 1000 Einwohner). Die drei Letztgenannten hatten auch im Vorjahr schon niedrige Unfallzahlen verzeichnet, während sich Bischofsheim und Büttelborn über deutliche Rückgänge der Unfall- und Verletztenzahlen freuen können.