Repair-Café zieht ins Gerberhaus

Alte Dinge zu reparieren und wiederzuverwerten – diese Idee verfolgt der Verein „LebensAlter“ mit seinem Repair-Café. Archivfoto: dpa

Der Verein „LebensAlter“ hat für sein Repair-Café Räume im Gerberhaus an der Gustavsburger Bahnschranke gefunden. Nutzer sollen dort auch eine Gelegenheit zum Plaudern finden.

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GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Weniger Plastikverbrauch und mehr Nachhaltigkeit, diese Ziele werden auch im Lokalen immer präsenter. Ein Weg, sie zu erreichen, kann über den Impuls gehen, weniger wegzuwerfen und stattdessen alten Dingen noch eine Chance zur Weiterverwendung zu geben. Das dachte sich auch Dorothea Castor vom Verein „LebensAlter“ in Ginsheim-Gustavsburg und initiierte gemeinsam mit anderen Mitgliedern und Bekannten die Gründung eines eigenen Repair-Cafés in Ginsheim.

Nicht mit Servicestation zu verwechseln

Diese Woche bekam der Verein die Zusage, das Gerberhaus an der Gustavsburger Bahnschranke als Einrichtung für das künftige Café nutzen zu dürfen. Wie das genau aussehen soll, weiß Castor aber noch nicht. Denn die Begehung der Räumlichkeiten findet erst am 6. September statt. Dann werde auch der Verein erstmals über die Gestaltung und Nutzung des Hauses beraten.

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Im gesamten Erdgeschoss sei derzeit noch die Fahrradwerkstatt des Vereins untergebracht. Die müsste bis zum Einzug des Repair-Cafés aber „zusammenrücken“, erklärt Castor. Denn, um das Café alters- und behindertenfreundlich zu gestalten, werde man einen Teil im Parterre unterbringen. Der Einfall, die Räumlichkeiten zu teilen, sei aber von der Werkstatt selbst gekommen. Da es thematisch passe, könne man die beiden Einrichtungen gut kombinieren, so das Vorstandsmitglied. Das Obergeschoss soll aber nicht ungenutzt bleiben. Hier würden die Nähmaschinen aufgestellt, um alte Kleidung zu verwerten, erklärt sie. Die restlichen Arbeiten sollen jedoch unten stattfinden.

Derzeit befinde sich das Repair-Café noch in der Planungsphase. Bisher steht fest, dass Bürger defekte oder alte Gegenstände während der Öffnungszeiten zum Begutachten und Reparieren vorbeibringen können. So soll ein Beitrag zum bewussteren Umgang mit gebrauchten Dingen geleistet werden. Was genau die Menschen mitbringen, sei dabei offen: Möglich seien sowohl Elektrogegenstände als auch Kleidungsstücke.

„Wir sind aber keine Servicestation“, mahnt sie. Vielmehr soll auch Geselligkeit im Vordergrund stehen. Wie der Name schon sagt, werde man Kaffee und Kuchen anbieten, um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen, die zum Verweilen einlädt. Nutzer sollen nicht nur einen Ort finden, wo Kaputtes wieder heil wird, sondern auch eine Gelegenheit zum Plaudern haben. Jeder sei willkommen – ob alt oder jung, mit technischen Kenntnissen oder ohne. Für das technische Know-how sollen Fachleuchte vor Ort sorgen, erklärt Castor. Für die Reparaturen verlange der Verein zwar keine Beiträge, allerdings werde eine Gegenleistung in Form von Spenden oder Kuchen erwartet.

Nach einer ersten öffentlichen Vorstellung des Projekts seien die Reaktionen aus der Bevölkerung und aus dem Rathaus sehr positiv gewesen. Auch Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha (parteilos) habe seine Unterstützung angeboten, freut sich Castor. Inzwischen hätten bereits einige Leute ihre Hilfe angeboten. Andere fragten sogar schon, ab wann sie ihre kaputten Handys vorbeibringen könnten, berichtet Castor von der positiven Resonanz. Aktuell könne sie aber noch keine Auskunft zu den Öffnungszeiten geben.

Wie die anderen Projekte des Vereins sei auch das Repair-Café auf Spenden angewiesen. Es hätten bereits zwei Familien angekündigt, den Nachlass ihrer stillgelegten Heimwerkstätten zu spenden, erzählt Castor. Sie hofft aber noch auf weitere Unterstützung – egal ob Werkzeug oder eine Kaffeemaschine, alles werde benötigt.