Gustavsburg: Verkehrsunterricht an der Brunner-Schule

Mit der Aktion „Alle Augen auf“ macht die Dekra auf Gefahren von abbiegenden Lkw aufmerksam. Künftig müssen 110 Kinder alleine die Darmstädter Landstraße überqueren.

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GUSTAVSBURG. (pet). Aufgeregt hüpfen und springen die Kinder um einen Lkw. Doch aus dem Führerhaus sind sie nicht zu sehen. Eine ganze Schulklasse verschwindet im toten Winkel. Mit der Aktion „Alle Augen auf“, die unter der Schirmherrschaft von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) steht, macht die Dekra derzeit auf die Gefahren von abbiegenden Lastwagen aufmerksam. Kinder der Gustav-Brunner-Schule wurden am Freitag fit für den Straßenverkehr gemacht. Und das ist bitter nötig: Ab Montag müssen 110 Kinder der Schulkindbetreuung alleine die Darmstädter Landstraße in Gustavsburg überqueren.

Denn die Schulkindbetreuung der Gustav-Brunner-Schule zieht um. Wegen anstehender Umbauten findet sie ihr neues Quartier in der Georg-August-Zinn-Schule. Für Kinder bedeutet das nach Schulschluss künftig: laufen. 600 Meter ist der Weg zwischen den Institutionen lang. Dabei müssen sie die viel befahrene Hauptstraße überqueren.

Vier tödliche Unfälle im Rhein-Main-Gebiet

„Die Kinder haben zu unterschiedlichen Uhrzeiten Schulschluss. Wir können nicht für jede Tour eine Begleitung bereitstellen“, erläutert Lucia Wörner vom Vorstand der Schulkindbetreuung. Vor allem die Konfrontation mit Lastwagen sei ein Problem: „Auf der Hauptstraße sind viele Lkw unterwegs“, sagt Wörner. Mit ihrer Aktion „Alle Augen auf“ setzt die Dekra dort an.

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„Die Kinder kriegen von ihren Eltern nichts über die Gefahr von Lastwagen erzählt, weil sie oft selbst keinen fahren. Dabei sollte jeder einmal in einem Lkw gesessen haben, um zu merken, wie schlecht die Sicht ist“, erklärt Markus Leitner von der Dekra in Mainz. Er beschrieb mit seinem Team 14 Klassen von der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe anschaulich die Gefahr des toten Winkels. Vier tödliche Unfälle im Rhein-Main-Gebiet im vergangenen Jahr, bei denen Fußgänger oder Radfahrer von Lkw erfasst wurden, verdeutlichen die Notwendigkeit des Themas.

Klasse inspiziert einen Zwölftonner

Während eine Klasse einen zwölf Tonnen schweren Lastwagen inspizierte, testete eine andere die Sicht aus einer hohen, 18 Tonnen schweren Zugmaschine. „Wir haben die Laster heute Morgen so von den Fahrern übernommen, wie sie die auch gefahren sind. Die Spiegel sind noch von ihnen eingestellt“, erläuterte Leitner. Mit Straßenkreide markierte sein Team großzügig den Bereich rund um den Lkw. Sie verdeutlichten den aus dem Führerhaus nicht einsehbaren toten Winkel. Ein Kind nach dem anderen nahm in der Fahrerkabine Platz, während sich die Klasse mal vor, mal neben dem Laster platzierte. Zu sehen waren die Mitschüler aus der Fahrkabine aber nicht.

Die Warnung kam bei den Kindern an: Von Lastwagen wollen sie nun Abstand halten. „Wenn ihr eine Straße überquert, müsst ihr immer warten, bis der Lastwagen wirklich steht. Vielleicht übersieht der Fahrer euch sonst“, mahnte Leitner abschließend.