Georg Hauf sammelt alles, was mit dem Fußballverein zu tun hat. Präsident des FC-Bayern-Fanclubs "Treue" ist er auch. Diese Begeisterung geht wohl auf die Kindheit zurück.
Von Ulrich von Mengden
Georg Hauf ist Präsident des FC-Bayern-Fanclubs "Treue" Rhein-Main. Der Clubraum gleicht einer Kathedrale des Fußballs. Foto: Ulrich von Mengden
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DER MANN MIT DEM BAYERN-GEN GEORG HAUF AUS GINSHEIM SAMMELT ALLES, WAS MIT DEM FUSSBALLVEREIN ZU TUN HAT GINSHEIM-GUSTAVSBURG/WER INS ALLERHEILIGSTE VON GEORG HAUF TRITT, DEM BLEIBT ERST EINMAL DIE SPUCKE WEG/DER VORSITZENDE DES FC-BAYERN-FAN-CLUBS „TREUE - GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Wer ins Allerheiligste von Georg Hauf tritt, dem bleibt erst einmal die Spucke weg. Der Vorsitzende des FC-Bayern-Fan-Clubs "Treue" Rhein-Main öffnet den Clubraum in seinem Privathaus. Den Besucher empfängt ein Meer aus rot-weißen Farben, den Vereinsfarben des Münchner Rekordmeisters und Erfolgsclubs.
Es gibt in diesem rund 40 Quadratmeter großen bis ins Dachfirst hinauf geöffneten Raum keinen Quadratzentimeter, der nicht mit Bayern-München-Devotionalien behängt, beklebt, bestückt wäre. Eine Kathedrale des Fußballs und seines herausgehobenen Vereins der vergangenen Jahrzehnte. "Ich bin ein Verückter", macht Georg Hauf erst gar keinen Hehl aus seiner überbordenden Heldenverehrung. Damit reihe er sich nahtlos in die Reihe der 53 Mitglieder ein, die in seinem Fan-Club ebenfalls den FC Bayern anhimmeln.
"Es gibt kaum einen Fan-Shop-Artikel der letzten Jahrzehnte, der nicht in meinen Besitz gelangt wäre", strahlt der Ginsheimer Metzgermeister und nimmt es als Beweis seiner absoluten Hingabe an den Verein aus München. Über 100 Bayern-Trikots, teilweise mit Spielerunterschriften, hängen hier, 160 Schals und so ziemlich alles steht an Gläsern, Krügen und sonstigen Gefäßen herum, was sich mit einem FCB-Logo bekleben lässt. Besonders skurril die überdimensionierten rot-weißen Hüte oder die Gartenzwerge mit FC-Bayern-Bezug.
Er weiß eigentlich gar nicht genau, weshalb es ihn so intensiv zum FC Bayern gezogen hat: "Ich bin eigentlich Ginsemer." Aber schon die Eltern hätten ihm das Bayern-Gen eingeimpft, und bereits als Bub und aktiver Fußballer habe er für die Helden vom FC Bayern geschwärmt, erinnert sich der 55-Jährige. Als er Anfang der 1990er Jahre die Anzeige in einer Lokalzeitung las, dass sich in Bischofsheim ein Bayern-München-Fanclub gründen wolle, war er sofort dabei.
Bis zu 100 Mitglieder gab es zwischenzeitlich, man traf sich in den ehemaligen Lokalen "Zum Garteneck" in Bischofsheim oder der "Kleinen Hexe" in Ginsheim und hat bis heute die Ginsheimer "Kupferkanne" als Stammlokal.
Zu den Spielen fahren, das Training besuchen und nahezu jedes Match am Fernsehen mitverfolgen gehörte zur Passion der Club-Mitglieder. Dabei ist es schon schwierig genug, überhaupt an Karten zu kommen. Gar von einem Lottogewinn spricht Hauf, wenn er Karten für Auswärtsspiele, beispielsweise beim FSV Mainz 05 oder Eintracht Frankfurt, ergattern kann.
Neben den sportlichen Superlativen kann der FCB mit über 200 000 Mitgliedern und weltweit an die 4000 Fanclubs aufwarten, was ihn zum größten Verein der Welt mit den wahrscheinlich meisten Fans macht, die seit dem Umzug vom Olympia-Stadion in die Allianz-Arena kontinuierlich für volle Ränge sorgen.
Als der FCB mit dem Triple gleich drei Titel auf nationaler und internationaler Ebene holte, landeten die Pokale nicht nur in den Schau-Vitrinen des Vereins, sondern auch als Tattoos auf dem Oberarm des Ginsheimer Metzgermeisters.
Alle paar Jahre räumt er seinen Raum der Heldenverehrung komplett aus, um sämtliche Fan-Artikel abzustauben. Das ist Arbeit für zwei bis drei Tage. Aber dem wahren Fan ist keine Arbeit zuviel.
Vom Enthusiasmus der Bayern-Fans in Ginsheim profitieren aber auch verschiedene Einrichtungen in der Region, die vom Fan-Club bereits Spenden erhalten haben.