Bischofsheim: Graffiti schmückt Rathausflur

Graffitikünstler Manuel Gerullis (Zweiter von links) wird mit seinem großformatigen Werk von Auftraggeber Ingo Kalweit (Zweiter von rechts) im Treppenhaus des Bischofsheimer Rathauses empfangen. Ebenfalls auf dem Foto: Gerhard Heidacker (links) und Horst Nemeth. Foto: Verwaltung Bischofsheim
BISCHOFSHEIM - (red). Ein Sprayer hat es geschafft, in das Treppenhaus des Bischofsheimer Rathauses zu kommen und mehr als zwei Meter breite Graffiti im ersten Stock anzubringen. „Kein Fall für die Polizei, sondern durchaus gewollt“, stellt Bürgermeister Ingo Kalweit klar. Er hatte den Graffitikünstler Manuel Gerullis damit beauftragt, sich mit Bischofsheim zu beschäftigen und seine Spraykunst auf drei große Leinwände zu bannen. Diese wurden jetzt ganz offiziell im Rathaus, vor dem Zugang zum Büro des Bürgermeisters, aufgehängt. Kalweit bezahlt das Kunstwerk aus eigener Tasche und stellt es als Dauerleihgabe der Gemeinde zur Verfügung.
Wasserturm ist zweimal abgebildet
„Ich habe mir einen Identifikationspunkt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus und alle Besucher, die daran vorbeigehen, gewünscht“, erklärt Kalweit. Was macht Bischofsheim aus, hatte er in einem sozialen Netzwerken die Community aufgefordert, Begriffe zu nennen, die sie mit dem Ort verbinden. Herausgekommen ist eine bunte Mischung. Der Wasserturm, das Wahrzeichen der Gemeinde, ist auf den Graffiti gleich zweimal abgebildet. Bei genauerem Hinsehen präsentiert sich eine spannendes Sammelsurium von Begriffen wie Eisenbahnergemeinde, Adlersaal, Eiserner Steg, Jerusalem, Ortsdamm, Palazzo, Rundlokschuppen, Spelzengasse, Kerweborsch, Georg Mangold und vieles mehr.
Über allem prunkt der Liedtext: „Bischem, Dir gehört mein Herz.“ Grund genug, dass Horst Nemeth von der Gruppe „No Names“, die nicht nur zur Fastnacht auf der Bühne steht, das neue Bildwerk im Rathaus persönlich begrüßte; an seiner Seite Gerhard Heidacker, der zusammen mit seiner Frau Marion den Künstler für „Kunst im Supermarkt“ nach Bischofsheim geholt hatte.
Manuel Gerullis, der nicht nur für seine Spraykunst unter dem Hochkreisel in Kastel bekannt ist, hatte sich an der Bischofsheimer Aktion „Neue Kunst im alten Tegut-Supermarkt“ im August 2017 beteiligt. Das Ehepaar Heidacker, das das Gebäude erwarb, um nach dessen Abriss dort ein Mehrfamilienhaus zu bauen, war auf ihn zugekommen. Darauf hatte Gerullis die Außenwände des ehemaligen Supermarkts als Fläche für seine Kunst verwendet. Nach dem Abriss des Gebäudes wurden die entsprechenden Betonwände für den Bau eines Kunstwürfels von der Gemeinde gesichert.
Zu seiner neuen Auftragsarbeit sagt Kalweit mit einem Augenzwinkern: „Wer jetzt vor meinem Büro auf seinen Termin wartet, der kann immer wieder neue Begriffe auf dem Kunstwerk finden und versuchen sie zu entziffern.“ Je nach Alter des Betrachters kann auch der Name Heinz Schenk mit dem Blauen Bock in Verbindung gebracht werden. Die gemütliche Unterhaltungsshow mit Musik wurde 1966 vom Hessischen Rundfunk in Bischofsheim aufgezeichnet und damals von der ARD ausgestrahlt.