150.000 Hessentag-Besucher am ersten Wochenende

aus Hessentag in Pfungstadt

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Hessentag: Sicherheit, Ordner, Polizei, Sperren, Absperrungen.
© Sascha Lotz

Das tolle Wetter zog am Wochenende viele Menschen zum Hessentag nach Pfungstadt. Die Veranstalter sind zufrieden. Das gilt jedoch nicht für alle Standbetreiber und Anwohner.

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Pfungstadt. Während die Organisatoren, Feuerwehr und Polizei eine positive Bilanz nach dem ersten Wochenende des Pfungstädter Hessentags ziehen, sind nicht alle Standbetreiber zufrieden. Die Anwohner der Hessentagsstraße haben sich zwar arrangiert, die Einschränkungen bestimmen allerdings zurzeit ihren Alltag.

150.000 Menschen besuchten am vergangenen Wochenende die Pfungstädter Innenstadt und den Hessentag, das teilen die Organisatoren am Montagmittag bei einer Pressekonferenz mit. Sie berichten von positivem Feedback und lediglich „kleineren Problemlagen, die zurechtgeruckelt wurden“, wie Bürgermeister Patrick Koch (SPD) erklärt. Anfängliche Schwierigkeiten habe es bei der Akkreditierung und bei den Durchfahrtssperren gegeben. „Da kam es durch einen erhöhten Kommunikationsaufwand zu Einfahrverzögerungen“, erklärt Marten Pauls, Projektleiter für den Hessentag. An der ein oder anderen Ecke müsse man außerdem noch nachsteuern, was die Wege- und Beschilderungssituation anbelange.

Eine erste Bilanz zogen am Montag (von links) der Projektleiter des Hessentags, Marten Pauls, das Hessentagspaar Simon Schmitz und Natalie Reining, Bürgermeister Patrick Koch (SPD), Hessentagsbeauftragter Friedhelm Büchsel, der stellvertretende Kreisbrandinspektor Matthias Maurer-Hardt, Polizeisprecherin Andrea Löb und Polizeieinsatzleiter Hartmut Scherer.
Eine erste Bilanz zogen am Montag (von links) der Projektleiter des Hessentags, Marten Pauls, das Hessentagspaar Simon Schmitz und Natalie Reining, Bürgermeister Patrick Koch (SPD), Hessentagsbeauftragter Friedhelm Büchsel, der stellvertretende Kreisbrandinspektor Matthias Maurer-Hardt, Polizeisprecherin Andrea Löb und Polizeieinsatzleiter Hartmut Scherer.
© Niklas Allmrodt
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Drohnen über Pfungstadt sorgen für Ärger

Die Polizei verzeichnete über die drei Tage einige „veranstaltungstypische Sachverhalte“, fasst Andrea Löb, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Südhessen, zusammen. Darunter die ein oder andere leichte Körperverletzung. Man spreche von Zahlen im unteren einstelligen Bereich. In der Anfangsphase der Veranstaltung seien vermehrt Drohnen aufgetaucht. Drei der Drohnenpiloten konnten laut Löb geortet und die Geräte sichergestellt werden. „Wir müssen ausdrücklich appellieren, das zu unterlassen“, sagt Löb. Wer Drohnenaufnahmen machen wolle, müsse das vorher mit der Stadt abklären und eine Genehmigung einholen, ergänzt Bürgermeister Koch. Feuerwehr und Sanitäter seien zu ingesamt 68 Hilfeleistungen gerufen worden. „Das waren alles kleinere Bagatellefälle“, erklärt Matthias Maurer-Hardt, stellvertretender Kreisbrandinspektor des Landkreises Darmstadt-Dieburg.

Tolles Wetter, viele fröhliche und feiernde Menschen, wenig Zwischenfälle. Die Organisatoren sind überzeugt: Es hätte nicht besser starten können. „Jetzt sind die Motzer ruhig“, hofft Koch. Doch wer sich mit Anwohnern und so manchem Standbetreiber auf der Hessentagsstraße unterhält, der hört nicht nur Positives über den Hessentag.

Nicht alle Standbetreiber sind zufrieden

Reinhard Zissel ist am Montagmittag gerade auf dem Weg in seine Hauseinfahrt in der Brunnenstraße. Er war gerade 1,5 Stunden unterwegs, um seine Post im Südring zu holen. Die wird im Sperrgebiet der Hessentagsstraße aktuell nicht zugestellt. Immerhin die Müllabfuhr sei heute morgen aber da gewesen. Auch, wenn er die Mühe, die sich die Organisatoren gegeben haben, honoriert: Er erinnert sich auch noch an den Hessentag vor 50 Jahren in Pfungstadt. Glühender Anhänger sei er damals gewesen Dieser habe aber lediglich drei Tage gedauert. Das hätte seiner Meinung nach auch für diese Hessentag genügt. Der gleichen Meinung ist ein Herr, der ein paar Meter weiter in der Bergstraße in seiner Hofeinfahrt steht. Auch er war bei der Veranstaltung vor 50 Jahren dabei. Er fühle sich eingesperrt, sei nicht gut zu Fuß. Und das über elf Tage. Dass das erste Wochenende jetzt vorbei ist, sei für ihn nur ein sehr schwacher Trost. Beide Herren teilen die Sorge vor einer Erhöhung der Grundsteuer durch die gestiegenen Kosten des Hessentags.

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Mit den Standbetreibern ins Gespräch zu kommen, ist gar nicht so einfach. Sie haben sich vertraglich dazu verpflichtet, keine Interviews zu geben. Einige wenige äußern sich dennoch, ihren Namen in der Zeitung wollen sie allerdings nicht lesen. Das Besucheraufkommen am Samstag und Sonntag sei zufriedenstellend gewesen. Am Freitag etwas gering. Einem Getränkestand in der Bergstraße machen vor allem die Kaufbecher zu schaffen. Die müssen jeden morgen an einem Lkw abgeholt werden. Bis man an der Reihe sei, sei eine Anfahrt mit dem Auto zum Stand schon nicht mehr möglich. An diesem Montagmorgen habe er 1,5 Stunden in der Schlange gestanden und danach hieß es schleppen. Und außerdem viel erklären: Das Prinzip des Kaufbechers gefalle nicht jedem Besucher. An den Essens- und Informationsständen, an denen man bereit ist, ein paar einschätzende Worte zu verlieren, fällt die Bilanz am Montagvormittag positiver aus.