Die Raumsonde soll sowohl neue Erkenntnisse über die Sonne, als auch deren Pole bringen. Die Mission soll rund zehn Jahre dauern.
DARMSTADT. Die neue Esa-Sonde "Solar Orbiter" ist am Montagmorgen von Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida aus in Richtung Sonne gestartet. An Bord einer Atlas V 411 Rakete hob der Orbiter um kurz nach 5 Uhr (MEZ) ins All ab. Er soll unter anderem auf bislang weniger bekannte Regionen der Sonne werfen und erstmals auch die Pole des Sterns untersuchen. Kontrolliert wird die Mission vom Esoc, dem Europäischen Raumfahrtkontrollzentrum in Darmstadt. Flugdirektor Andrea Accomazzo hatte zuvor wochenlang mit seinem Team für die Mission trainiert.
"Die Teams müssen noch hart arbeiten. Die Instrumente an Bord müssen noch eingestellt werden", sagte Paolo Ferri, Leiter des Esa-Missionsbetriebs. 15 bis 20 Jahre habe es von der ersten Idee bis zur Umsetzung gebraucht. Vor acht Jahren habe die Entwicklungsphase begonnen. "Wir gehen davon aus, wenn alles funktioniert, dauert die Mission zehn Jahre." Terminiert sei sie allerdings erst einmal bis 2026. "Wir fliegen in einer Umgebung, die nicht die Beste ist", sagte Ferri mit Blick auf die Strahlung und die hohen Temperaturen. Die nach Schätzungen fast 1,5 Milliarden Euro teure Mission soll neue Erkenntnisse zu unserem rund 150 Millionen Kilometer entfernten Heimatstern ermöglichen.
Hitzeschutz aus Titan
Das Gemeinschaftsprojekt der US-Raumfahrtbehörde Nasa und ihres europäischen Pendants Esa hat zehn wissenschaftliche Instrumente an Bord. Vor dem 1,8 Tonnen schweren Orbiter liegt eine lange Reise. Bis auf 42 Millionen Kilometer soll der Satellit an die Sonne heranfliegen. In dieser Entfernung ist die Intensität der Sonne nach Angaben der Esa bereits 13 Mal so hoch wie auf der Erde. Um vor den Temperaturen von mehreren Hundert Grad geschützt zu sein, verfügt die Sonde über ein Hitzeschild aus Titan. Auf der Oberfläche der Sonne herrschen Temperaturen von rund 5500 Grad Celsius. Im Inneren sind es 15 bis 16 Millionen Grad. Auf seiner Flugbahn wird die größte Distanz zwischen dem Orbiter und der Erde bei 300 Millionen Kilometern liegen. Ein Radiosignal wird dann 16,5 Minuten brauchen.