Mainzer Kammerspiele: Puppenspiel-Fassung von Vivaldis „Jahreszeiten“ bei Kindertheaterfestival
Von Nicole Weisheit-Zenz
Beim Stück „Die vier Jahreszeiten von Vivaldi“ wirken Erzähler Achim Stellwagen und Otto Senn mit, der auf der liebevoll gestalteten Bühne die Puppen tanzen lässt. Foto: hbz/Harald Linnemann
( Foto: hbz/Harald Linnemann)
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MAINZ - Wie fröhlich fühlt sich der Frühling an? Wie sonnig und schwül ist der Sommer und wie herrlich der Herbst? Als musikalisches Märchen präsentiert das Mainzer Kindertheater „Die vier Jahreszeiten von Vivaldi“. Im Rahmen des 25. Kindertheaterfestivals hatte das Stück am Sonntag in den Kammerspielen Premiere.
Begeistert verfolgten die ersten Zuschauer mit, wie Achim Stellwagen als Erzähler Fidolin und Puppenspieler Otto Senn als Herr Tendler das Musiktheaterstück auf die Bühne brachten. Schon den Kleinsten im Kindergarten- und Grundschulalter möchte es den ersten Kontakt mit klassischer Musik ermöglichen. Sie wird im Hintergrund eingespielt, passend zu den Szenen. Erfolgreich war dieses Konzept schon bei „Peter und der Wolf“. Nun hat Regisseurin Claudia Wehner sogar selbst eine Geschichte geschrieben. Sie erzählt von Antonia und ihrem Freund. Rund ums Jahr erleben sie mit ihren Tieren Spannendes in der Natur.
Schmetterlinge flattern, Blumen blühen
Liebevoll, mit Blick auf originelle Details, wird das Gelesene und Erzählte auch bildlich dargestellt. Für Staunen sorgt das Bühnenbild, das sich immer wieder verändert: Da kommen Blumen zum Vorschein, Schmetterlinge und Vögel flattern, Hund und Katze tollen umher und eine kleine Schafherde flitzt über das frische Grün der Wiese. Otto Senn, der all dies selbst gefertigt hat, scheint weit mehr als zwei Hände zu haben, um es zum Leben zu erwecken.
PROGRAMM
Im Rahmen des Kindertheaterfestivals gibt es noch bis zum 8. Oktober Aufführungen in den Kammerspielen, am Staatstheater, sowie in Frankfurter Hof, Haus der Jugend und Unterhaus. Darunter sind auch viele Gastspiele. Link zum Programm: https://tinyurl.com/y9anfxxm. Das Stück „Die vier Jahreszeiten von Vivaldi“ ist bis Jahresende ausverkauft, 2018 sind aber weitere Vorstellungen in den Kammerspiele geplant.
Spürbar wird dabei, was die Jahreszeiten ausmacht, ob beim entspannten Spielen oder mit etwas Furcht vor den Launen der Natur: Drückend ist die Sommerhitze, bedrohlich blitzt und donnert es, aus Wolken fällt – täuschend echt – Regen, Hagel und Schnee. Als sich eine weiße Decke ausbreitet, machen die Kinder im Saal mit und stampfen um die Kälte zu vertreiben. Mit kleinen Schlittschuhen an den Füßen drehen sich die Figuren sogar wie echt auf dem Eis.
Wie wird Theater überhaupt gemacht und welche Möglichkeiten gibt es, das Publikum gut zu unterhalten? Viele interessante Einblicke bot tags zuvor das Eröffnungsfest des 25. Mainzer Kinder- und Jugendtheaterfestivals. Über 300 kleine und große Theaterfreunde zogen in der Malakoff-Passage mit Märchenerzählerinnen von Station für Station.
Gezeigt wurde „Hans im Glück“, der sich zufrieden schätzte mit seinen Tauschaktionen, vom Klumpen Gold über Pferd, Kuh, Schwein oder Gans bis zu leeren Händen. Mit Schauspiel, Musik, Zauberei oder Schattentheater stellten sich Bühnen und Künstler vor, über 30 Aktive waren im Einsatz.