DARMSTADT - „This Land is Your Land, this Land is My Land!“ Die trotzige Hymne auf das „andere“ Amerika wird gesungen und gespielt von über einem Dutzend Musikern und kräftig unterstützt vom Chor des begeisterten Publikums. Im restlos ausverkauften Pädagogtheater erinnert ein langes Gedenkkonzert an den 1967 verstorbenen Sänger Woody Guthrie – und singt auch ein wenig an gegen den Politclown, der seit einem Jahr über „God’s Own Country“ herrscht.
Tochter Nora Guthrie schickt ein Grußwort
Begonnen hat der Abend mit einem Grußwort aus dem Off, gesprochen im fernen New York von Nora Guthrie. Man kann wohl annehmen, dass die Tochter und Nachlassverwalterin des Barden mit diesem Abend sicher hochzufrieden gewesen wäre. Mit dem vielstimmig gesungenen Signature-Song endet eine Liederreise durch das Leben des 1912 geborenen Woodrow Wilson Guthrie, durch die Thomas Waldherr führt, immer im Wechsel mit markanten Songs des emsigen Liederschreibers: „Bound for Glory“, „Deportees“, „Pretty Boy Floyd“ und viele, viele mehr.
Mit zwei Freunden und dem Corn Cob Trio begann die Karriere des Musikers recht unspektakulär in Pampa, Texas. Den Hillbilly aus dem mittleren Westen verschlug es dann in den Krisen-Jahren nach Kalifornien, erste Erfolge kamen mit einer Folk-Radio-Show in Los Angeles. In den zwanziger und dreißiger Jahren trampte Guthrie immer wieder durch das Land, lernte, spielte und schrieb Lieder über Lieder. Nach Jahren der Wanderschaft lernte Guthrie in New York den Folkarchivar Alan Lomax kennen, der mit ihm 1940 die so populär gewordenen „Dust Bowl Ballads“ aufnimmt. Guthrie nimmt Stellung, schreibt für den Daily Worker, singt an gegen Ausbeutung und Diskriminierung.
Es beginnen aber dunkle Jahre. Für das Land – McCarthy startet seine Kampagne gegen Linke – und für Guthrie. Früh zeigen sich Hinweise auf die Krankheit – er leidet an Chorea Huntington, einer unheilbaren Nervenkrankheit, an der er 1967 nach langem Leiden in New York stirbt. Vanessa Novak und Helt Oncale hören wir hier mit einer anrührenden Version von „I ain’t got no home in this world anymore“.
Mit Dylans „Song for Woody“ hatte Dan Dietrich den Songreigen eröffnet, die Musiker um den Sänger und Gitarristen Wolf Schubert K. kommen hinzu, da sind die Double Dylans auf der Bühne und das Duo Klein & Glücklich. Helt Oncale ist dabei mit Geige und Gitarre, der Cajon-Spieler Nils Volke und die Folkies Brian Kenneth, Dana Maria und Vanessa Novak – folkige Musiker und Liederschreiber, die in immer wechselnden Besetzungen dem bewunderten Vorbild ein feines Monument setzen.