Bekannt wurde der in Berlin lebende Saxophonist Wanja Slavin durch seine Zusammenarbeit mit dem Drummer Christian Lillinger, dem schwedischen Bassisten Petter Eldh und dem US-amerikanischen Trompeter Peter Evans in der Highspeed-Formation „Amok Amor“. So mühelos er der vertrackten Instrumentalkunst seiner Kollegen auch folgen konnte, so sehr gingen dennoch in dem viel bestaunten Projekt Slavins eigene Qualitäten als wunderbarer Melodiker und ausdrucksstarker Komponist verloren. Jetzt überzeugt er mit der zweiten CD-Produktion seiner „Lotus Eaters“ auf ganzer Linie. „Salvation“, erschienen auf dem famosen Greifswalder Label „WhyPlayJazz“, besticht mit einem Gruppensound, der in drei maßvoll variierten Sextett-Besetzungen das gemeinsame Klangbild in den Vordergrund stellt, statt Abschussrampen für solistische Glanztaten aufzubauen. Die Stücke entwickeln sich zu feinsinnigen Schichtungen. Einzelne Stimmen schieben sich voreinander her. Sensible, munter synkopierte Rhythmen geben dem Ganzen ordentlich Drive, entwickeln beiläufig einen behutsamen Retro-Sound. Man wagt kaum, es hinzuschreiben: Manchmal erinnert diese Musik an das gute, alte „United Jazz & Rock Ensemble“. Neben Slavin spielt dabei Pianist Rainer Böhm eine Hauptrolle, der hier neben dem bisweilen einen Synthesizer ansteuernden Saxophonisten gerne zum E-Piano greift. Die CD hat nur einen Makel: Mit nur 39 Minuten ist sie deutlich zu kurz geraten. Nur allzu gern möchte man mehr hören.