Nachrichtensprecher Elmar Bartel stellte in der Wiesbadener Buchhandlung Hugendubel sein Sachbuch „Einfach besser sprechen“ vor und gab Tipps für sicheres Auftreten.
Elmar Bartel stellt sein Buch „Einfach besser sprechen“ vor
Von Viola Bolduan
„Bleiben Sie, wie Sie sind“, sagt Nachrichtensprecher Elmar Bartel.
(Foto: Volker Watschounek)
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WIESBADEN - Erschrockener Handgriff in die Tasche: Nein, die leise Musik kann nicht aus dem Handy kommen, der Ton ist ja ausgestellt bei öffentlichen Veranstaltungen. Der unterschwellig wahrnehmbare Klang aber bleibt: Es ist die Publikumsbeschallung der Buchhandlung Hugendubel, die den Auftritt des Sprecher-Profis Elmar Bartel begleitet, was einen, der seine Identität in der Stimme gefunden hat, aber nicht stören kann.
Sohn des Theater-Tenors Reinhold Bartel
Am späten Nachmittag sind die Stuhlreihen im Obergeschoss des Bücherladens ordentlich besetzt, als Elmar Bartel seine vor einem Jahr erschienene Veröffentlichung „Einfach besser sprechen“ vorstellt und kommentiert. Der kleine, harte Kern (über „Kern“ referiert Bartel später gern) eines Wiesbadener Bartel-Fan-Clubs hört ebenfalls gern zu. Man kennt Elmar Bartel, der seit den 80er Jahren als ZDF-Nachrichtensprecher sein „Hobby zum Beruf“ machte, als Sohn des hiesigen früheren Theater-Tenors Reinhold Bartel. In sechs Tagen wird der Sprecher, Produzent und Autor 65 und erzählt vom einschneidenden Erlebnis eines Schlaganfalls vor zehn Jahren. Danach hatte er das, was er vorträgt, nämlich eine Bestärkung von innerer und äußerer Haltung zur Beherrschung stimmlichen Ausdrucks, selbst noch einmal lernen müssen. Weshalb das Fazit im Buchtitel – „So gelingt ein starker Auftritt“ – ein tapferes ist.
Elmar Bartel spricht frei – mit natürlich versierter und angenehmer Stimme vor dem Hugendubel-Regal, bestückt mit Literatur zu Psychologie und Philosophie. Das färbt ein bisschen ab. Denn vor aller Erklärung zur Handhabung von Sprechmechanismen und -technik fordert Bartel zur Selbstfindung, besser noch Selbstgewissheit auf. „Bleiben Sie, wie Sie sind.“ Na ja, das waren die Leutchen auch schon vor diesem Vortrag und wollten vielleicht etwas von dem Sprachprofi dazulernen. Und hören (und sehen auf dem Flipchart) nun, dass man den eigenen Kern finden und ihm auch stimmlich vertrauen müsse – zumal er sich im Sprechen ohnehin offenbare.
Aber man wird den Kern doch ausbilden können? Aber ja: „Lächeln bringt viel“, Körpersprache, Rollenspiel, Achtsamkeit auf Konsonanten und Betonungen, schlicht eine eben „kultivierte Artikulation“. Dass sie so einfach, wie der Buchtitel suggeriert, nicht ist, beweist ein wiederum tapferer Junge vor Publikum durch einen Schnellsprechtest mit der Wortfolge „Wachsmaske – Messwechsel“. Dass man dabei durch den Wechsel der Konsonanten w/m und der Position des Reibelauts „ch“ durcheinanderkommt, wird nicht erklärt, aber als Spiel empfohlen. Das Abspielen der Aussagen übers Sprechen von Bartels ZDF-Kollegen funktioniert weniger gut. Das kann der Vortragende, der Vorbereitung vor jeder wichtigen Sprechaktion empfiehlt, aber glänzend sprechend überbrücken. Der Wortschatz sei auch wichtig, sagt Bartel zu Recht und zur Ermutigung zum Abschluss: „Bleiben Sie, wie Sie sind.“ Vielleicht bringt ja die Lektüre „Einfach besser sprechen: So gelingt ein starker Auftritt“ Aufschlüsse darüber hinaus.