Projekt Wasserturm hat die Zukunft im Blick

Von der Aussichtsplattform des Wasserturms aus hat man einen tollen Blick auf Mörfelden.  Foto: Vollformat/Sebastian Schwappacher  Foto: Vollformat/Sebastian Schwappacher

Ein Blick von der Aussichtsplattform des Wasserturms ist eine seltene Gelegenheit. Beim Tag der offenen Tür konnten Besucher die 135 Stufen zur Turmspitze erklimmen. Aus rund...

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MÖRFELDEN. Ein Blick von der Aussichtsplattform des Wasserturms ist eine seltene Gelegenheit. Beim Tag der offenen Tür konnten Besucher die 135 Stufen zur Turmspitze erklimmen. Aus rund 35 Meter Höhe hatte man am Kerwesonntag einen tollen Rundumblick, der aufgrund des Wetters aber nicht bis in den Taunus reichte.

Stadt und der Verein „Projekt Wasserturm“ sperrten die Türen gemeinsam auf, und während Heinrich Dirks-Orendi vom Bauamt für allgemeine Fragen bereitstand, stellte der Verein seine Recherchearbeit zur Turmgeschichte vor. Im Erdgeschoss lief eine Präsentation, die von der Bauphase über die Eröffnung 1929 bis zum Kriegsende reichte. Alfred J. Arndt forschte unter anderem im Staatsarchiv Darmstadt und dem Stadtarchiv, wo er zahlreiche Anekdoten und Hintergrundinformationen entdeckte. Angesichts der Fülle an historischen Gegebenheiten ist geplant, die Präsentation auf die Vereinshomepage zu stellen.

Statt der Vergangenheit des denkmalgeschützten Wahrzeichens hat Dirks-Orendi Gegenwart und Zukunft im Blick. Da die Originalfenster der Aussichtsplattform deutlich in die Jahre gekommen sind, will das Bauamt sie noch im Herbst ersetzen lassen. Der Ersatz für acht Doppelfenster ist mit rund 8000 Euro veranschlagt, so Dirks-Orendi. Deutlich teurer werden die geplanten Deckenarbeiten für das erste Obergeschoss. Aufgrund der Statik kann der Verein hier nur Veranstaltungen mit maximal 25 Personen organisieren. Für rund 20 000 Euro soll die Decke daher verstärkt werden.

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Die Decke soll verstärkt werden

Nötig ist dieser Schritt, da die Architektur des Wasserturms darauf ausgelegt ist, den einstigen Tank mit einem Volumen von 330 000 Litern zu tragen. Die Zwischendecken waren in der Vergangenheit nur dafür gedacht, die Last auf acht Außenstützen zu verteilen. Wann die Stadt das statische Problem angeht, hängt nicht zuletzt davon ab, wie viel Geld der Verein zur Mitfinanzierung bereitstellen kann.

„Dabei kann uns jeder unterstützen“, betonte Vereinsmitglied Sylvia Landau-Hahn. Denn neben Großspendern sei man auch auf möglichst viele Bürger angewiesen, die einen Umbau mit kleinen Beträgen ermöglichen. Daher läuft aktuell auch eine Spendenaktion. Wer den Verein mit mindestens 20 Euro unterstützt, wird am 3. November zu einer Candle-Light-Führung in den Wasserturm eingeladen. Um weiteres Geld einzusammeln, beschäftige man sich aktuell mit dem Thema Fundraising, sagte Landau-Hahn. Da man dafür professioneller auftreten möchte, sei der Verein dabei, sein Konzept genauer auszuarbeiten. „Wir wollen kleine Schritte machen und uns intensiv mit der zukünftigen Ausrichtung beschäftigen“, erläuterte Landau-Hahn. Auch, weil die Arbeit derzeit nur von rund zehn Aktiven getragen wird. Der Verein sucht daher nicht nur Geldgeber, sondern auch Leute, die anpacken und mitorganisieren möchten.

Einbringen kann man sich auf vielfältige Weise. So gestaltete Anja Böttiger-Balek am Kerwesonntag den musikalischen Schlusspunkt. „Wir haben in Mörfelden keine Kathedrale, aber den Wasserturm mit einer außergewöhnlichen Akustik“, sagte die Musikerin. Mit Klangschalen, Meerestrommel und Kuhglocken brachte sie den Turm zum Klingen und lud Besucher zu gemeinsamen Singen von Abendliedern ein.

Von Sebastian Schwappacher