Von Christian StangWIESBADEN - Eines hat Patrick Burghardt seinem neuen Vorgesetzten voraus: Er war schon Oberbürgermeister. Von Januar 2012 bis Ende Dezember 2017 lenkte der neue Staatssekretär im hessischen Wissenschaftsministerium die Geschicke der Stadt Rüsselsheim. Das habe er leider nicht geschafft, sagte Minister Boris Rhein am Mittwoch bei Burghardts offizieller Amtseinführung. Im März 2012 musste Rhein in Frankfurt ebenso überraschend wie deutlich Peter Feldmann von der SPD den Vortritt lassen.
Nun obliegt es Rhein und seinem neuen Amtschef, das Ministerium in absehbar turbulenten Monaten durch das Wahljahr zu führen. Ein Haus, das Rhein am Mittwoch mit einem Schnellboot verglich, das ganz anders funktioniere als so manch „großer Tanker“ in der Landesverwaltung. Dass er damit ohne Zweifel das Innenministerium meinte – Rhein war dort fünf Jahre lang zunächst Staatssekretär und dann Minister – blieb unausgesprochen.
Burghardt, obgleich mit seinen 37 noch jung an Jahren, sei ein alter Hase, meinte der Minister. Er wisse als früherer OB, wie man eine Verwaltung leite. Und da er von Januar 2009 bis Dezember 2011 CDU-Landtagsabgeordneter war, sollte Burghardt auch im Umgang mit dem Landesparlament die erforderliche Routine mitbringen. Erfahrungen von Gewicht, denn schließlich sei der Landtag als Vertreter des Volkes – außer dem Ministerpräsidenten – einzige Instanz, die einem Minister etwas zu sagen habe, wie Rhein anmerkte.
Ingmar Jung blickt auf „sieben tolle Jahre“ zurück
Ihm sei sehr wohl bewusst, dass er gleich an die Arbeit gehen müsse, sagte der neue Staatssekretär. Die üblichen 100 Tage Einarbeitungszeit seien ihm nicht vergönnt. Er freue sich auf die Zusammenarbeit und wolle am kommenden Montag auf seine Vorstellungsrunde durch die Abteilungen starten, sagte Burghardt an die Adresse von gut 100 Mitarbeitern, die zur Amtseinführung in der schmucklosen Schalterhalle des Ministeriums in der Rheinstraße erschienen waren.
Burghardts Vorgänger Ingmar Jung warf einen kurzen Blick zurück auf „sieben tolle Jahre“ als Staatssekretär. Fair und menschlich zugewandt habe er die Amtsgeschäfte geführt, sagte Rhein. Und im Gegensatz zu manch anderen werde er als Bundestagsabgeordneter gewiss nicht vergessen, wo er herkomme.
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